Alt und ausgemustert? Mach’s wie Thomas A. Edison

Alt und ausgemustert

Thomas Alva Edison ist Dein bester Freund

Warum der Erfinder der Glühbirne dein bester Freund sein soll?

Falsch! Thomas Alva Edison war gar nicht der Erfinder der Glühbirne. Er hat die Erfindung nur weiter entwickelt und verkauft. So gut, dass wir ihn heute sofort in Zusammenhang mit der Glühbirne bringen. Er war nämlich nicht nur ein glänzender Erfinder (angemeldet hat er über 1000 Patente, aber eben nicht zur Glühbirne), sondern er war mindestens ebenso ein glänzender Verkäufer und Stratege.

Vieles von dem, was er erfunden hat, wollte zuerst kein Mensch haben. Und vieles von dem, was man haben wollte, hatten andere schon versucht an den Mann zu bringen – ohne Erfolg.

Er hatte Erfolg.

Was das alles mit Dir bzw. alt und ausgemustert zu tun hat?

Lass mich Dir erst eine Geschichte erzählen. Von Tom.

Mit 20 jung und dynamisch

Tom hat als junger Mann nach seinem Abitur bei einem Kreditinstitut angefangen. Er hat viel gelernt, sich richtig reingeworfen und bald besondere Aufgaben bekommen. Seine Kollegen und er waren ein Spitzenteam. Irgendwann kam eine Führungsaufgabe dazu. Er wurde Gruppenleiter. Auch das klappte bestens. Und bald übernahm er noch Projekte, die er auch sehr gut meisterte. Zusätzlich versteht sich.

Jeder wollte mit ihm arbeiten. Er fühlte sich anerkannt und gebraucht. Dafür opferte er Freizeit und Privatleben. Aber sein Ziel, Karriere zu machen, hatte er erreicht. Und finanziell tat sich auch einiges.

 

Mit 40 auf dem Höhepunkt seiner Karriere

An seinem 40. Geburtstag gab es eine Wahnsinnsfeier. Die Kollegen hatten ihm das gesamte Büro mit aufgeblasenen Luftballons vollgestopft vom Boden bis zur Decke. Der Vorstand kam, das ganze Haus gratulierte. Einen neuen Kollegen – Helmut, jung, nett, unerfahren – gab es auch. Endlich Entlastung in Sicht. Tom arbeitete Helmut ein und bildete ihn aus.

Vor Weihnachten lief das Geschäft so gut, dass Urlaubssperre und Mehrarbeit anstanden. Ausgerechnet jetzt, wo die Familie mal wieder gemeinsam skifahren wollte. Helmut, der junge Kollege, bot sich an, Toms Arbeit zu übernehmen. Wie nett. Na, er sei schließlich alleine und habe eh keine Lust auf Weihnachten. Prima, denkt Tom und geht in die Feiertage. Die gemeinsame Zeit mit der Familie ist dringend nötig.

Januar: Zu Jahresbeginn werden routinemäßig Personalgespräche geführt. Der Chef zeigt sich sehr zufrieden mit Tom, aber merkwürdigerweise fast noch begeisterter von Helmuts Einsatz und Flexibilität. Wie, denkt Tom, der hat doch überhaupt noch keine Ahnung und Erfahrung?! Naja, war wohl Tagesverfassung des Chefs.

März: Die Geschäftsführung hat ein neues Produkt entwickeln lassen, das nun eingeführt werden muss. Auf in das neue Projekt, denkt Tom und freut sich schon darauf.

Das erste Meeting dazu endet mit einer Überraschung: Der Vorstand übergibt die Leitung des Projektes an den jungen Kollegen. Tom ist zur Salzsäule erstarrt. „Sie können so mal etwas kürzertreten“  und„Geben Sie dem jungen Kollegen doch mal Gelegenheit, Erfahrung zu sammeln.“ hört er. Nicht, was man sagt, sondern, was nicht gesagt wird, lässt Tom aufhorchen. Wieso kürzertreten? Warum hat man ihn nicht vorher informiert? Was war hier plötzlich los?

Der junge Kollege übernahm das Projekt oder eher gesagt, sein Chef. Helmut war die Gallionsfigur – jung, frisch, biegsam. Er sollte wohl das neue dynamisch-agile Profil des Unternehmens verkörpern. Und wurde auch noch über alle Maßen gefeiert.

An Tom nagte die Zurückweisung. Er schlief schlecht. Konnte mit der Situation nicht umgehen. Machte plötzlich Fehler. Und nur noch Job nach Vorschrift.

Er hatte zum ersten Mal Existenzangst. 

 

Mit 41 zu alt und zu teuer

Mai: Umstrukturierung. Jeder Mitarbeiter musste zum Personalgespräch. Man habe Tom angemerkt, sagte die Personalchefin, dass ihm die Arbeit zu viel geworden sei. Er habe sich in den letzten Monaten sehr zurückgezogen, ja geradezu passiv verhalten. Die Arbeit sei wohl nicht mehr das richtige für ihn. Man biete ihm daher eine Alternative im Unternehmen an.

Toms Herz rast. Er ist sprachlos. Über 20 Jahre lang hat er all seine Zeit, sein Herzblut und seine Gesundheit in diesen Job gesteckt. Und jetzt wollte man ihn abschieben? NEIN! Er lehnte das Angebot ab. Voller Entrüstung. Die Personalchefin zeigte wenig Verständnis.

Einige Zeit später kam die Änderungskündigung. Aus betrieblichen Gründen.

Tom war erschüttert. Er hatte das Gefühl, der Boden unter ihm sei plötzlich weg. Er war nun 41. Überaus erfahren und kompetent. Aber sein Arbeitgeber stempelte ihn ab.

Unbrauchbar. Unflexibel. Teuer.

 

Von der Karriereleiter ins Großraumbüro

Was jetzt? Nach unruhigen Nächten und panischem Aufwachen nahm er das Angebot an. Wurde vom Gruppenleiter wieder zum Sachbearbeiter. Vom Einzelbüro in den Großraum. Seine Kompetenzen bewegten sich irgendwo zwischen Sachbearbeiter und mehr. Er machte Dienst nach Vorschrift.

Seine Erfahrung wollte man dennoch nutzen. Und so bekam er hin und wieder Sonderaufgaben, die weit über die eines Sachbearbeiters hinausgingen. Besonders vergütet wurde ihm das natürlich nicht. Aber er fühlte sich damit etwas besser.

Irgendwann poppte morgens auf seinem Bildschirm eine Zahl auf. Riesengroß. Fünfstellig. Tom hatte sich mit Excel eine Datei erstellt. Damit zählte er die Tage, die er bis zur Rente noch zu arbeiten hatte, rückwärts.

Und zeigte es allen. Nur so war es erträglich.

Die Kollegen lachten über ihn, vor allem die Jüngeren.

 

  • Hast du Ähnliches erlebt und hängst jetzt voll durch?

  • Bist gegen jung und dynamisch ausgetauscht worden?

  • Fühlst dich allein gelassen und ausgemustert?

Ja. Du hast recht. Wenn Dir so etwas passiert, dann bist Du es auch.

 

AUSGEMUSTERT

Da gibt es nichts zu beschönigen.

Es ist eine ganz miese Situation.

Die unglaublich weh tut.

Und demütigend ist.

Und klein macht.

 

Aber STOPP. Eines bist du deshalb nicht plötzlich:

  • dumm und inkompetent,
  • jung und unerfahren,
  • unflexibel und unbrauchbar.

Teuer bist Du vielleicht inzwischen. Aber was gut ist, ist bekanntlich meistens etwas teurer.

Deine umfangreiche Erfahrung und Kompetenz gehören Dir allein.

Davon hast du eine ganze Menge.

Und die wird überall dringend gebraucht.

 

Aufgeben gilt nicht

Dein Wissen kann Dir niemand nehmen. Nur du selbst.

Nämlich dann, wenn du in einer solchen Situation den Kopf in den Sand steckst.

Und damit Dich selbst immer kleiner machst.

Nach Deinen Fehlern suchst.

Nach Situationen suchst, in denen Du anders hättest reagieren sollen/können/müssen.

Indem Du einfach versuchst, die Zeit zurück zu drehen. Was bekanntlich schlecht geht.

Und gegen diesen mentalen Verfall werden wir jetzt sofort aktiv.

 

Bitte nimm Dir etwas zu schreiben und beantworte folgende Fragen:

Beschreibe,

  • worin Du in Deinem Job sehr gut bist und wie Du das auch künftig nutzen könntest
  • worin Du gut bist und wie Du noch besser werden könntest
  • worin Du weniger gut bist, warum das so ist und wie Du Dich verbessern könntest
  • was Du gar nicht kannst (aber für Deine Branche wichtig ist). Und was Du dagegen tun wirst.

 

Ein bisschen Rückbetrachtung muss sein

  • Was hat Dir (bisher) besonders viel Spaß gemacht in Deinem Job, in Deiner Branche?
  • Und was hättest Du weiterführend oder stattdessen gerne gemacht? Und warum?
  • Mit wem hättest Du gerne zusammengearbeitet? Was hätte diese Person Dir gegeben?

Nimm dir Zeit. Wahrscheinlich hast Du Dir so viel Zeit in den letzten Jahren längst nicht mehr für Dich genommen.

Es ist wichtig, dass Du diese Fragen sehr zeitnah nach einem Bruch in deinem Arbeitsleben beantwortest. Denn nur direkt danach ist eine Einschätzung über Deine Stärken und Schwächen im Job noch unverfälscht und frisch.

Mit jedem Tag, den du jetzt womöglich in einem ungeliebten Job zubringst oder gar nach einer Kündigung arbeitslos bist, verändert sich Deine Erinnerung und Wahrnehmung. Sie wird in der Regel negativer oder Du glorifizierst die alten Zeiten.

Deshalb ergänze Deine Notizen täglich, sobald Dir etwas Neues einfällt. Aber verändere nicht grundsätzlich Deine Aussage, nur weil es Dir plötzlich schlechter geht.

 

Was Du von Thomas Alva Edison lernen kannst

Thomas Alva Edison meldete 1868 sein erstes Patent an, es ging um einen Stimmenzähler. Ein echter Reinfall. Kein Mensch wollte seinen Stimmenzähler haben oder wusste, was das sein sollte. Fortan betrieb er bereits während der Entwicklung einer Erfindung ungefähr das, was wir heute Marketing nennen. Und im Gegensatz zu vielen anderen sehr guten Erfindern, verkaufte er viele seiner über 1000 Patente bestens. Er hatte erkannt, dass er nicht nur erfinden, sondern auch verkaufen musste.

Und jetzt kommst Du ins Spiel: Ob 35 oder 55 oder…auch Du musst Dein Angebot klar festlegen und lernen, zu verkaufen. Dein Angebot bist in dem Fall Du selbst mit Deinem umfangreichen Fachwissen, Deiner Persönlichkeit, Deiner Erfahrung.

Denn in jedem Alter hast Du für einen Arbeitgeber oder für eine Selbständigkeit besondere Pluspunkte. Aber jeweils andere. Und die gilt es herauszuarbeiten und zu bewerben.

Aus deinen Fehlern bzw. Schwächen kannst Du lernen und diese optimieren. So, wie Thomas Alva Edison aus der Pleite um seinen Stimmenzähler gelernt hat. Aus dieser Erfindung, die niemand wollte, wurde übrigens ein telegrafischer Börsenticker, den er sofort erfolgreich verkaufte. Durch diese komfortable Situation konnte er zahlreiche weitere Erfindungen entwickeln und anbieten. Was ihn zu einem der erfolgreichsten und vermögendsten Menschen seiner Zeit machte.

Genau diese Vorgehensweise musst Du auf Dich anwenden. Lass Vergangenheit Vergangenheit sein. Betrachte jedoch Deine Stärken und Schwächen kritisch. Optimiere dort, wo es sich lohnt und wandle so Deine Schwächen zu Stärken um.

Soll heißen: Deine Stärken bietest Du am Markt an. Nicht den resignierten älteren ausgemusterten (Ex-)Mitarbeiter, sondern das, worauf Du mit Recht stolz sein kannst.

Und wichtig: Du bietest das an, was anderen Unternehmen weiter hilft.(Lies hier und hier.)

Oder anders gesagt: Du suchst Dir die Unternehmen aus, die genau das suchen, was Du bestens kannst.

 

Fazit:

Erfinde Dich neu und sei Dein bester Verkäufer.

Deine Kompetenz und Deine Erfahrung kann Dir niemand nehmen. Die gehören Dir ganz alleine und werden in vielen Unternehmen dringend gebraucht. O.k., Dein bisheriger Arbeitgeber hat eine Personalstrategie verfolgt, in die Du nicht mehr gepasst hast. Punkt.

Das heißt aber ganz sicher nicht, dass andere Unternehmen nicht überaus dankbar für Deine Unterstützung wären.

Und genau hierfür brauchst Du eine frische unverfälschte Übersicht über Deine Stärken und Schwächen. Wie Du diese optimieren und nutzen kannst, dafür gibt es in den nächsten Beiträgen reichlich Tipps und Anregungen.

 

Portrait2Was hast Du für ein Gefühl, wenn Du Deine Stärken und Schwächen zusammenstellst?

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