Du hast Dir jetzt nochmal so richtig verdeutlicht, wie viel Erfahrungswissen Du in Deinem Berufsleben angesammelt hast?
Du hast Dein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet und stehst voll dahinter?
Du weißt, was Du kannst und willst jetzt durchstarten?
Sei ehrlich, Du weißt auch, dass Du in einigen Themen nicht ganz auf dem neuesten Stand bist.
Und genau darin entsprichst Du den Vorbehalten der Arbeitgeber zu Mitarbeitern 45+.
Welche Vorbehalte sind das?
Mitarbeiter 45+ aus der ehrlichen Sicht eines Arbeitgebers
teuer
„Leider“ bist Du nach 2 bis 3 Jahrzehnten beruflicher Entwicklung teurer als die meisten Berufsanfänger. Dem steht Dein breites Portfolio an Erfahrungs-wissen gegenüber, das Arbeitgeber gerne übersehen.
unflexibel
Viele Arbeitgeber schätzen ältere Mitarbeiter als unflexibel ein. Das hat durchaus oft seine Berechtigung. Genauso häufig sind das einfach Vorurteile.
nicht auf dem neuesten Stand
Mitarbeiter 45+ werden als wenig innovativ und up to date angesehen, da sie häufig bereits länger dieselbe Position inne haben. Sie erneuerten ihr Wissen nicht mehr und könnten mit dem Aktualitätswissen jüngerer Kollegen nicht mithalten.
nicht repräsentativ
Für Präsentationen, Tagungen und Kundengespräche werden gerne jüngere Mitarbeiter ausgewählt. Sie seien repräsentativer, ansprechender gekleidet und wirkten dynamischer.
nicht teamfähig
Arbeitnehmer 45+ werden oft als einzelgängerisch eingeschätzt. Vor allem in Teams mit jungen Kollegen befürchten Arbeitgeber Konflikte.
geringere Leistungsbereitschaft
Ihre Leistungsbereitschaft (nicht Fähigkeit!) wird gerne bezweifelt. Mitarbeiter 45+ werden meist nicht mehr aktiv gefördert. Daher wird angenommen, dass sie insgeheim schon resigniert haben.
zu langsam
Die Meinungen über ältere Kollegen hinsichtlich ihrer Arbeitsgeschwindigkeit sind nicht gerade positiv. Sie werden als zu langsam und zu wenig aufnahmefähig eingeschätzt.
fehlendes Engagement
Auch ihr Engagement werten Arbeitgeber häufig als unzureichend. Es wird angenommen, dass 45+ sich schnell krank melden, nicht förderungswürdig seien und überhaupt keine Lust mehr auf Arbeit hätten.
Welche Punkte davon Berechtigung haben, ist sicher auch eine individuelle Frage.
Dass aber gerade die Anwendungsgeschwindigkeit von Erfahrungswissen bei älteren Mitarbeitern mehr als konkurrenzfähig ist, hatte ich in Teil 1 bereits beschrieben.
Hinterfrage jede einzelne Einschätzung ehrlich, inwieweit sie auf Dich zutrifft.
Hab Mut zur Lücke
Was wird heute von einem Arbeitnehmer erwartet?
Hast Du mal versucht 16 x 325,6 im Kopf zu rechnen? Geht noch?
How do you do? Wann hast du das letzte Mal ein ganzes Kundengespräch auf Englisch geführt? Und zwar so, dass der Kunde es auch verstanden hat…
Sind für Dich Excel und Powerpoint so geläufig wie Auto fahren?
Kennst Du die besten Techniken im Umgang mit Beschwerden?
Hast Du Erfahrung in SAP?
Bist du ausgebildet in Projekt- und Zeitmanagement?
Bist Du fit in Kundenkommunikation – schriftlich per Post, per E-Mail, per Internet oder mündlich per Telefon, Skype und persönlich?
Sind Dir die sozialen Medien wie Facebook, Twitter, Instagram geläufig?
Wenn Du Dir jetzt die Haare raufst und nur noch frustriert den Kopf schüttelst, hast Du Deine Defizite erkannt.
Gut! Jetzt kannst Du an die Behebung gehen.
Denn auch wenn Du in Deiner Praxis sicher nicht alle aufgeführten Themen brauchst, gehören die meisten doch zum erwarteten Know-How heutiger Arbeitnehmer.
Hab Mut zur Lücke und behebe sie
Irgendwann gehen Vorgesetzte dazu über, ältere Mitarbeiter nicht mehr zu fördern. Seminare seien hier eine Fehlinvestition und Gehaltserhöhungen spart man sich lieber für den Nachwuchs.
Das nagt. Und zieht runter.
Wenn in Deinem Unternehmen so gehandelt wird, sprich Deinen Chef an. Du hast die gleichen Rechte wie jüngere Kollegen. Zeig damit auch Engagement und Arbeitslust.
Selbst wenn Du Deinen Chef aber davon überzeugen kannst, Dich wieder zu fördern, wird das nicht ausreichen.
Behebe Deine Lücken daher aktiv in Eigenregie.
Und „beheben“ heißt hier nicht, perfekt zu werden. Das musst Du auch in den seltensten Fällen. Wichtig ist, dass Du Dir gute Kenntnisse aneignest, die Du täglich einsetzt und so Praxiserfahrung erhältst. Nur Mut!
Gedächtnisleistung
Deine Gehirnleistung kannst Du bestens trainieren, indem Du z.B. Sprachen lernst und Vokabeln paukst. Im Internet finden sich darüber hinaus viele Seiten mit Übungen für Dein Gedächtnistraining.
Sprachen
Sprachkenntnisse sind heute so wichtig, wie lesen und schreiben. Zumindest die englische Sprache solltest Du flüssig beherrschen können. Eine weitere Fremdsprache in Grundkenntnissen schadet nichts.
Leider ist die Generation 45+ hier etwas stiefmütterlich aufgewachsen. Klar gab es den Unterricht in der Schule, aber mehr auch nicht. Und viele 45+Arbeitnehmer brauchten ihre Fremdsprachenkenntnisse danach höchstens im Urlaub.
Sprachen kannst Du heute aber mit einfachsten Mitteln sehr komfortabel von zu Hause aus lernen. Im Internet gibt es zahllose Programme, die Dich behutsam in die Sprachwelten einführen.
Auch wenn Du lieber mit anderen außerhalb Deiner Wohnung lernst, gibt es reichlich Angebote. Ich habe viele Tipps und Links in „Mit diesen 5 Sprachen punktest Du garantiert“ zusammengestellt.
Microsoft Office
Programme wie Excel und Powerpoint gehören heute für viele Aufgaben im Büro zum Standard. Diese Kenntnisse kannst Du in jeder Volkshochschule auffrischen. Oder ganz einfach online. Oder du kaufst Dir Buch und CD-ROM als Anleitung. Oder Du probierst Excel und Powerpoint einfach mal selbst aus.
Umgang mit Beschwerden
Wenn Du Kundenkontakt hast, wirst du unweigerlich auch mit Beschwerden konfrontiert. Kunden sind dann vielfach aufgeregt und verärgert. Zum besseren Umgang gibt es Techniken, die Du leicht erlernen kannst. Hierzu empfehle ich Dir entsprechende Ratgeberbücher oder Kurse.
Oder Du machst sozusagen einen Crash-Kurs, nämlich den stundenweisen Einsatz in einem Callcenter. Bevor Du Kundenkontakt hast, bekommst Du ausreichend Schulungen und kannst dann sukzessive Erfahrungen mit Beschwerden machen.
Kenntnisse mit SAP
SAP ist inzwischen weit verbreitet. Die Kenntnisse brauchst Du jedoch nur, wenn es in Deinem Unternehmen angewandt wird. Häufig setzen es auch potentielle neue Arbeitgeber ein. Dann solltest du vorbereitet sein und wenigstens die Grundlagen beherrschen.
Da SAP sehr umfangreich ist, empfiehlt sich hier in jedem Fall ein Kurs. Angebote gibt es über die Volkshochschulen oder einschlägige Anbieter für IT-Kurse (siehe Internet).
Projekt- und Zeitmanagement
Grundsätzlich brauchst Du Kenntnisse in Projektmanagement nur, wenn Du in Projekten mitarbeitest oder diese leitest. Aber auch für Deine täglichen Aufgaben im Job sind Informationen aus diesem Bereich sehr praktisch. Erste Infos gibt es z.B. unter Selbständig im Netz.de. Kurse bieten ebenfalls alle Volkshochschulen an.
Zeitmanagement beinhaltet Informationen, die Du täglich in Deiner Arbeit und Freizeit nutzen kannst. Interessante Beiträge und viele Tipps dazu findest Du z.B. auf Wikipedia mit weiterführenden Links.
Kundenkommunikation
Auch hierzu gibt es unzählige Informationen in aktuellen Sachbüchern. Um Routine zu bekommen, empfehlen sich aber Kurse rund um Telefonie, Schreibstil und Kundenansprache. Im Internet finden sich auch hier zahlreiche Angebote.
Die dazugehörigen technischen Einrichtungen wie Skype (www.skype.com) solltest Du einfach mal ausprobieren.
Soziale Medien
Die sozialen Medien gehören heute ebenso zum Alltag wie der morgendliche Stau. Die Arbeitswelt vernetzt sich immer stärker. Es ist wichtig, dass Du hier immer auf dem Laufenden bist hinsichtlich Zielgruppe, Inhalt und Handling.
Wie kannst Du Dich der Thematik annähern?
Informiere Dich am besten zuerst in Google, welche sozialen Medien es gibt. Facebook (www.facebook.com), Twitter (www.Twitter.com), Instagram (Instagram.com), etc. haben ihr individuelles Publikum und ihr eigenes Image.
Mach Dich einfach schlau, worum es jeweils geht und informiere Dich auch über die Risiken. Klasse Information dazu gibt es auf watchyourweb.de, einer Seite eigentlich für junge Leute, die vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz unterstützt wird. Hilft aber auch älteren Lesern ganz super!
Fazit: Man ist nie zu alt, um sich weiterzubilden. Im Gegenteil. So hältst Du Dich mental fit und verschaffst Dir selbst inspirierende Erfolgserlebnisse.
Wie kannst Du nun mit Deinem Erfahrungswissen, dem Alleinstellungsmerkmal und Deinen aufgepimpten Lücken nach draußen gehen?
Das liest Du in Teil 4 „Alt und kompetent(4) – attraktiv im Job mit 45+„.
Sei ehrlich, welche Lücken hast Du gefunden?
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